Sonntag, 21. Juni 2015

Interreligiöse Toleranz im Islam

"Wer könnte darum ruchloser sein als jene, welche das Nennen von Gottes Namen an (jedwedem) Seiner Häuser der Anbetung verhindern und sich um ihre Zerstörung bemühen, (obwohl) sie kein Recht haben, sie zu betreten, außer in Furcht (vor Gott)?"
Koran 2:114

Kommentar Muhammad Asad:
Es ist eines der Grundprinzipien des Islam, dass jeder Religion, die den Glauben an Gott als ihren Mittelpunkt hat, voller Respekt erwiesen werden muss, wie sehr man auch mit ihren besonderen Lehren nicht übereinstimmen mag. Somit sind die Muslime verpflichtet, jedwedes Gott geweihte Haus der Anbetung zu ehren und zu schützen, sei es eine Mosche oder Kirche oder Synagoge; und jeder Versuch, die Anhänger eines anderen Glaubens daran zu hindern, ihren eigenen Vorstellungen gemäß Gott anzubeten, wird vom Koran als Sakrileg verurteilt.
Eine eindrucksvolle Veranschaulichung erfuhr dieses Prinzip durch die Behandlung, die der Prophet im Jahre 10 H. der Gesandtschaft aus dem christlichen Nadschran zuteil werden ließ. Sie erhielten freien Zugang zur Moschee des Propheten und vollzogen mit seiner vollen Zustimmung dort ihre religösen Riten, obwohl ihre Anbetung von Jesus als "Gottes Sohn" und von Maria als "Mutter Gottes" völlig unvereinbar mit islamischen Glaubensvorstellungen ist.

Aus: Die Botschaft des Koran von Muhammad Asad, S. 54.

Dienstag, 18. März 2014

Hassen arabische Männer Frauen?

Folgende Debatte habe ich leider nur auf English gefunden, sie ist dennoch hoch spannend. Es geht im Kern darum, ob arabische Frauen in ihren Ländern auch heute noch massiv unterdrückt werden und was das Konzept des islamischen Feminismus ist.

Zu Gast ist die ägyptisch-amerikanische Journalistin Mona Eltahawy, die mit einem Artikel eine Kontroverse ausgelöst hat.


Montag, 12. August 2013

Warum bekriegen sich Sunniten und Schiiten?

Dieser Artikel gibt einen gut verständlichen Überblick über die Hintergründe vieler gewalttätiger Anschläge im nahen Osten. Insbesondere die Situation in Syrien, im Irak und Iran kann man dadurch besser verstehen. 




Mittwoch, 31. Juli 2013

Gebetsruf des englischen Channel 4

Channel 4 ist der erste englische Sender, der in diesem Ramadan den Gebetsruf am frühen Morgen über das Fernsehen ausstrahlt. Für das Projekt konnte Muezzin Hassen Rasool gewonnen werden, einer der besten Muezzine in England. Doch seht selbst:


Sonntag, 28. Juli 2013

Einblick in die Zeit Mohammeds (s)

Wenn man den Koran liest und die Bedeutung vieler Suren verstehen will, braucht man unbedingt geschichtliches Hintergrundwissen über die Zeit in der Mohammed (s) gelebt hat. Und man braucht wissen über das Leben des Propheten, denn viele Suren beziehen sich konkret auf seine Situation und die Situation der Umma*.

Ich möchte an dieser Stelle eine TV-Serie des arabischen Senders MBC empfehlen. Anhand von Umar, einem engen Verbündeten Mohammeds (s), wird die Zeit beleuchtet, in der Mohammed (s) die Offenbarungen empfangen hat und die erste Zeit nach dem Tod des Propheten. Auch wenn Mohammed (s) selber nicht gezeigt wird, bekommt man doch einen guten Einlick und ein Gefühl für die Situation.

Bis vor kurzem war die Serie komplett mit englischen Untertiteln verfügbar (gesprochen wird arabisch), leider wurden alle Folgen nun von Youtube entfernt. (Ergänzung: Hier gibts die Folgen alle zu sehen). Die ersten beiden Folgen gibt es derzeit jedoch mit deutscher Untertitelung auf Youtube, für alle die "mal rein gucken" wollen. Hoffen wir, dass - inchallah - noch weitere Folgen kommen werden.

Folge 1 / Teil 1




*Umma = Die Gemeinschaft der Muslime

Samstag, 15. September 2012

Papiere, um in Marokko zu heiraten

Wer eine binationale Ehe eingehen will, der muss vorher erstmal beweisen, dass Behördenlabyrinthe und Papiermarathonläufe einen nicht umhauen. Zudem ist ein solches Unterfangen nicht ganz billig
Für eine Hochzeit in Marokko nehme man:
  • Ein Ehefähigkeitszeugnis (hat 85€ gekostet), welches man beim Standesamt der Heimatstadt bekommt. Doch das gibt nicht einfach so. Mitbringen mussten wir den Pass von beiden zukünftigen Ehepartnern, eine Meldebescheinigung von beiden (5€), eine Ledigkeitsbescheinigung und eine Geburtsurkunde (meines Mannes). Die Geburtsurkunde mussten wir zuerst von der deutschen Botschaft in Rabat legalisieren lassen (Stempel drauf, 20€). Dann müssen alle Dokumente aus Marokko bei einem vereidigten Übersetzer ins Deutsche übersetzt werden (ca. 200€). Das Ehefähigkeitszeugnis muss später in der deutschen Botschaft in Rabat in eine Ehefähigkeitsbescheinigung umgetauscht werden (20€) und dann wiederrum von marokkanischem Außenministerium in Rabat legalisiert werden (2€).
  • Eine Bescheinigung über die deutsche Staatsangehörigkeit, die es bei Vorlage des Passes bei der deutschen Botschaft in Rabat gibt (für 20€).
  • Die Geburtsurkunde der ausländischen Verlobten (also von mir). Die bekommt man in der Stadt in der man geboren ist. Ich habe dafür im Standesamt Lüneburg 10€ bezahlt.
  • Eine Meldebescheinigung vom deutschen Wohnsitz. Die gibts im Bürgerbüro für 5€.
  • Ein deutsches Führungszeugnis und ein marokkanisches Führungszeugnis. Das deutsche Führungszeugnis muss man im Bürgeramt seines Wohnistzes beantragen und es wird einem dann vom Bundesamt für Justiz zugeschickt (13€). Das marokkanische Führungszeugnis bekommt man bei marokkanischen Justizministerium; den Preis habe ich vergessen.
  • Einen Gehaltsnachweis/Arbeitsnachweis der ausländischen Verlobten (meine). Ich habe mir dafür von meiner Co-Vorsitzenden eine Bescheinigung unterschreiben lassen, dass ich Landesvorsitzende bei den Grünen bin.
  • Eine medizinische Untersuchung. Diese brauchen beide und wir haben sie in Marrakech bei einem Arzt machen lassen. Zusätzlich wurde von mir noch eine weitere Untersuchung verlangt, in der ich nachweisen musste, dass ich nicht schwanger bin. Arztkosten: 20€.
  • Last, but not least: Eine Passkopie (die Ausweis-Seite und die Seiten mit den Einreisestempeln nach Marokko) und 4 Fotos (von beiden).
  • Mein Mann musste für die Hochzeit noch seine Ledigkeitsbescheinigung und seinen Ausweis (neben der schon erwähnten Fotos und der medizinischen Untersuchung) mitbringen.
  • Alle Papiere, die nicht arabisch sind, auf arabisch übersetzen lassen (-> bei uns 120€).
Insgesamt ist aus der Liste heraus zu lesen, dass die Papierbeschaffung mit viel Lauferei verbunden ist. Die Papiere aus Rabat haben wir tatsächlich an einem Tag bekommen, allerdings erfordert das einen extrem guten Schlachtplan, um alle Behörden während der Öffnungszeiten auch tatsächlich zu erreichen. Ist man fertig, müssen diese Papiere es nun noch durch einen Behördenmarathon in Marokko schaffen, bis man schließlich heiraten kann. Wir haben dafür in Marrakesch 1,5 Wochen gebraucht. Die Hochzeit selbst beim Adoul (sowas wie ein Standesbeamter) ist total unspektakulär, das Fest allerdings ist riesig und atemberaubend. :)
Wer's genau wissen will: Insgesamt haben wir für die Papiere ca. 520€ und für den Adoul 150€ bezahlt.

Mittwoch, 15. August 2012

Fasten im Monat Ramadan

Wir befinden uns gerade in den letzten Tagen des Monats Ramadan im Jahr 1433 nach muslimischer Zeitrechnung. Da die koranische Offenbarung im Monat Ramadan begann, soll man diesen Monat ganz besonders nutzen, um sich auf seinen Glauben und die ihm zugrunde liegenden Werte zu besinnen. In diesem Monat ist es den Muslimen vorgeschrieben tagsüber zu fasten, das heißt weder zu essen noch zu trinken. Auch sonst soll man sich von schlechten Eigenschaften (z.B. Fluchen oder Lästern) versuchen fernzuhalten.

Donnerstag, 9. August 2012

Das islamische Gebet

Nachdem ich in meinem letzten Beitrag erklärt habe, warum Muslime nach Mekka beten möchte ich heute erklären wie Muslime beten. Ich bin mir sicher, dass jeder schon einmal einen Muslim beim Beten zugesehen hat (ob "live" oder im Fernsehen). Das Auffälligste dabei ist sicherlich das Niederknien und sich verneigen. Muslime tun dies, um Gott besonders Nahe zu kommen.

Doch der Reihe nach: Wer beten will, muss rein sein. Eine Waschanleitung poste ich hier gerne später einmal. Dieses ständige Reinigen hat dazu geführt, dass der Islam eine Religion ist deren Mitglieder ständig angehalten sind, auf Sauberkeit und Gepflegtheit zu achten. Im 7. Jahrhundert nach Christus (Lebzeit des Propheten Mohammeds) war das sicherlich ein großer Fortschritt.

Frisch gewaschen nimmt man sich einen Gebetsteppich (um beim Knien nicht wieder dreckig zu werden) und richtet diesen nach Mekka aus (Quibla). Die Richtung kann man sich zum Beispiel im Internet raussuchen. Ich habe eine praktische App für mein Smartphone, welches mit per Kompass die richtige Richtung anzeigt.

Mittwoch, 8. August 2012

Warum Muslime nach Mekka beten

Muslime beten in Richtung Mekka. Aber warum eigentlich? Der Islam beruft sich auf die gleichen Propheten wie Judentum und Christentum, nur das in deren Kreis für Muslime noch Mohammed hinzutritt. Abraham ist somit ebenso der Stammvater der Muslime wie für Christen und Juden. Die drei Religionen werden daher auch als abrahamitische Religionen bezeichnet. Abraham - im Koran Ibrahim genannt - war es, der auf Gottes geheiß das erste Haus baute, welches nur für Gebete und Gespräche mit dem Gott bestimmt war (die Kabaa). Sie steht im heutigen Mekka.  

Ursprünglich beteten auch Muslime nach jüdischer und christlicher Tradition in Richtung der Stadt Jerusalem. Eine Tages jedoch erhielt Mohammed eine Offenbarung Gottes, die ihm eine andere Gebetsrichtung zuwies.

„Wir sehen, dass du unschlüssig bist, wohin am Himmel du dich (beim Gebet) mit dem Gesicht wenden sollst. Darum wollen wir dich (jetzt) in eine Gebetsrichtung weisen, mit der du gern einverstanden sein wirst: Wende dein Gesicht in Richtung der heiligen Kultstätte (in Mekka)!“ – Koran: Sure 2, Vers 144

Mohammed änderte daraufhin die Gebetsrichtung (auf arabisch Quibla) in seiner Moschee und fortan beteten die Muslime in Richtung Mekka. Die Moschee, in der dieser Wechsel stattfand, wird deshalb auch Moschee der zwei Gebetsrichtungen genannt (masdschid al-quiblatain). Sie steht im heutigen Medina.